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  • Große Wäsche früher

    Im Rahmen unserer plattdeutschen Geschichten lassen wir diesmal Josefine Wagener-Zeppenfeld (Kannegeiters Fine) mit ihrer Schilderung der großen Wäsche in den zwanzigerJahren des vorigen Jahrhunderts zu Wort kommen:

    Groute Wäske frögger

    Wei weyt noch, wat dat viarn Wulhacken wor

    No diam eysten Weltkrieg, dai twintiger Johr.

    Sparen an allen Ecken un Engen,

    Jeyden Grosken dreimol ümmewengen.

    Eynmol groute Wäske in 14 Dagen

    Van Ellern, Lehrjungen und sechs Blagen.

    Waskepulver kannte me domols noch nit,

    Brune Seype un Soda un Bläue, wu ihr wiett.

    Sunnowends no diam Baden imme grouten Faat

    Wor dau widde Wäske ingesatt.

    Mundags dann rubbelt op diam Waskebriatt

    Un kom imme grouten Kiettel op en Hiad

    Taum Koacken. Doch bit et sowiet wor,

    Harre me siek naat zeppelt van dian Schaun bit in de Hoor.

    Un et ganze Hus noh Louge roak

    Vamme Keller ungen bit in den oawersten Stoack.

    Dat hoal sieck ouk amme Dienstag noch dran,

    Denn dann feng me met diam Wasken eys richtig aan.

    Ut diam Kiettel in en Faat un geruwwelt un geriewen,

    Kein Dreck un kein Fleck drofte üewwerig bliewen.

    Piene in den Beynen, imme Rüggen, vamme Stohn –

    Owwer Johmern? – Et mochte doch widder gohn.

    Um op der Bleike en Platz met te krien,

    Mochte ümme achte de Wäske do lien.

    Met em Leierwägelken wor se dojienne bracht

    Un schöin ordentliek op et Gras gelagt.

    Met Water ut diam Müellengraven begoatten,

    Wor düese Aktioun ne Wiele avschloatten.

    En klein Pröhlken noch met manchen Bekannten,

    Dai siek Dienstags op der Blaike tehoupe fanden.

    Wann de Sunne dann üewwer dem Walzwerk stong

    Un de Mü-elle siyck langsam te drian anfong,

    Un der Müellengraven schümend platzkere dohiar,

    As wör hai hie der üawerste Här,

    Un de Vüel in dian Promenadenböumen sungen –

    Dann wor de Mai-igkeit halv uewerwungen.

    Owwer de Wäske is domet noch lange nit proot,

    Do vie jo dat Bunte noch wasken mot:

    Fiardaiker un Huassen un Kleinigkeiten,

    Dotüsker noh der Blaike, dat Witte gaiten;

    Un dobie et Kuacken nit vergiatten,

    Et komen jo middags nieggen Lüe taum Iatten.

    Domols gaftet noch keine Knöppken taum Drücken:

    Alles met en Hängen, alles met em Rüggen.

    Klagen un Johmern – dat horten vie nü.

    O Mama, härrest du et eynmol sou guatt hat ase vie!

    Nummedags op dr Blaike dann de Spailaktioun,

    Ieck sin ase Kind do geren metgohn.

    Duett Gezeppel in diam Water, – plums, lagde me drin

    Un hüppere in der Sunne, um wier dröuge te sin.

    Wat hortest du Geschichten, dai schlechten un dai braven!

    Du alle Spailbank am Müellengraven!

    Wier te Heyme met diam grouten Wäskehoup,

    Genget dann drümme: wo hange ve se op?

    Bi Sunnenschien dä me se in den Garen drian

    Un süss: Zwei Trappen rop bit uawen op en Hian.

    Wor dann dat Wia schöun warem und klor,

    Nohm me Middewakes av, wat ald dröuge wor.

    Duennersdags, Fridags dä et wigger gohn:

    De näggeste Wulhackeaktioun:

    Dat Büeggeln!

    De Küssen op de rechte Si-e wenget,

    Dat kruse glatt strieket un alles insprenget,

    De Berrelaken fallen un faste tuan,

    Dat se biem Büeggeln fix firrig woan.

    Et Füuer imme Herde düchtig stoaken,

    Dat de Platten rout un de Piepen roaken,

    Domet dai Bolten ut diam Füer glüegeniek heyt

    Int Büeggelisern komen, wu me noch weyt.

    Un luter wesseln un stoaken dobie:

    Wat wor dat domols ne Schinderie!

    Un wat dä biem Strieken am genauesten hallen?

    Mannslüemanschetten, Kragen un Schmießchenfallen.

    Unse Mütter het all dat gere dohn,

    Dat der Vatter un Mann siek seyn loten konn.

    Wann de Wäske dann fierrig op em Huope lagde,

    De Mutter se selverr in et Wäskeschaap brachte.

    Wat sin ieck do geren met iar gohn,

    Düett alle Schaap harr et mi andohn.

    Alle Wäskestücke harren iar Plätzken fungen.

    Ümme dat Nigge wor en rousa Bängeken bungen.

    Un an jeydem Fach viardran ne Borde hong,

    Wodrop fin sticket dat Sprüekelken stong:

    Geblüht im Sonnenwinde,

    Gebleicht auf grüner Au,

    Liegt still es nun im Spinde

    Als Stolz der deutschen Frau.



    Große Wäsche früher

    Wer weiß noch, was das für eine harte Arbeit war

    nach dem Ersten Weltkrieg, die Zwanziger Jahre.

    Sparen an allen Ecken und Enden,

    jeden Groschen dreimal umdrehen.

    Einmal große Wäsche in 14 Tagen

    von Eltern, Lehrjungen und sechs Kindern.

    Waschpulver kannte man damals noch nicht,

    braune Seife und Soda und Bläue (Waschmittel), wie ihr wisst.

    Samstags nach dem Baden im großen Fass

    wurde die weiße Wäsche eingeweicht.

    Montags dann rubbelte auf dem Waschbrett

    und kam im großen Kessel auf den Herd

    zum Kochen. Doch bis es soweit war,

    hatte man sich nass gespritzt von den Schuhen bis zu den Haaren.

    Und das ganze Haus roch nach Lauge

    vom Keller unten bis in den obersten Stock.

    Das hielt sich auch am Dienstag noch dran,

    denn dann fing man mit dem Waschen erst richtig an.

    Aus dem Kittel in ein Fass und gerubbelt und gerieben,

    kein Dreck und kein Fleck durfte übrig bleiben.

    Schmerzen in den Beinen, im Rücken, vom Stehen –

    aber Jammern? Es musste doch weitergehen.

    Um auf der Bleiche einen Platz zu kriegen,

    musste um acht Uhr die Wäsche da liegen.

    Mit einem Leiterwägelchen wurde sie dahin gebracht

    und schön ordentlich auf das Gras gelegt.

    Mit Wasser aus dem Mühlengraben begossen,

    war diese Aktion nach einer Weile abgeschlossen.

    Ein kleines Schwätzchen noch mit manchem Bekannten,

    die sich dienstags auf der Bleiche zusammen fanden.

    Wenn die Sonne dann über dem Walzwerk stand

    und die Mühle sich langsam zu drehen begann,

    und der Mühlengraben schäumend dahin floss,

    als wäre er hier der oberste Herr,

    und die Vögel in den Promenadenbäumen sangen –

    dann war die Müdigkeit halb überwunden.

    Aber die Wäsche ist damit noch lange nicht fertig,

    da wir ja die Buntwäsche noch waschen mussten:

    Schürzen und Hosen und Kleinigkeiten,

    dazwischen nach der Bleiche, die Weißwäsche glätten;

    Und dabei das Kochen (Essen) nicht vergessen,

    es kamen ja mittags ungefähr neun Leute zum Essen.

    Damals gab es noch keine Knöpfchen zum Drücken:

    Alles mit den Händen, alles mit dem Rücken.

    Klagen und Jammern – das hörten wir nie.

    Oh Mama, hättest du es einmal so gut gehabt wie wir!

    Nachmittags auf der Bleiche dann die Spielaktion,

    ich bin als Kind da gern mitgegangen.

    Das Geplantsche im Wasser, plumps, lag man drin

    und hüpfte in der Sonne, um wieder trocken zu sein.

    Was hörtest du Geschichten, die schlechten und die braven!

    Du alte Spülbank (zum Knien) am Mühlengraben!

    Wieder daheim mit dem großen Wäschekorb,

    ging es darum: Wo hängen wir sie auf?

    Bei Sonnenschein hing man sie in den Garten

    und sonst: Zwei Treppen rauf bis auf den Speicher.

    War dann das Wetter schön warm und klar,

    nahm man mittwochs ab, was bereits trocken war.

    Donnerstags, freitags ging es weiter:

    Die nächste Gewaltaktion:

    Das Bügeln!

    Die Kissen auf die rechte Seite gedreht,

    das Verknickte glatt streichen und alles befeuchten,

    die Bettlaken falten und feste ziehen,

    dass sie beim Bügeln schnell fertig waren.

    Das Feuer im Herd tüchtig heizen,

    dass die Platten rot glühten und die Ofenrohre rauchten,

    damit die Bolzen (des Bügeleisens) aus dem Feuer glühend heiß

    ins Bügeleisen kamen, wie man noch weiß.

    Und immer wechseln und stochern dabei:

    Was war das damals eine Schinderei!

    Und worauf kam es beim Bügeln besonders an?

    Die Männer-Manschetten, Kragen und Chemisettchen (Zierleibchen).

    Unsere Mütter haben all das gerne getan,

    Dass sich Väter und Ehemänner sehen lassen konnten.

    Wenn die Wäsche dann fertig auf dem Stapel lag,

    die Mutter sie selber in den Wäscheschrank brachte.

    Was bin ich da gerne mit ihr hin gegangen,

    Dieser alte Schrank hatte es mir angetan.

    Alle Wäschestücke hatten ihr Plätzchen gefunden.

    Um das Neue (die frische Wäsche) war ein rosa Bändchen gebunden.

    Und an jedem Fach hing vorne an eine Borde,

    worauf fein gestickt das Sprüchlein stand:

    Geblüht im Sommerwinde,

    Gebleicht auf grüner Au,

    Liegt still es nun im Spinde

    Als Stolz der deutschen Frau.“

    Der Text ist dem Band: „Heymot“ mit freundlicher Genehmigung der Familie Wagener, Bensberg entnommen.

    Foto: Archiv Verein für Orts- und Heimatkunde Attendorn e.V.

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