Gabriel – ein unbekannter Stern aus Attendorn
13. November 2014 | ||
19:30 |
Lesung von Hartmut Hosenfeld im „Hotel zur Post“.
Gabriel Stern
geb. 27. Oktober 1913 in Attendorn als Gerhard Gabriel Stern, gest. 05. Mai 1983 in Jerusalem, war ein jüdischer Schriftsteller und Journalist.
Stern wurde als Sohn von Henriette und Hermann Stern 1913 in Attendorn geboren. Seine Eltern besaßen das damals weit über Attendorn bekannte Kaufhaus „Lenneberg“. Er besuchte die Volksschule und anschließend das Gymnasium in Attendorn, wo er am 14. März 1933 sein Abitur mit Auszeichnung ablegte. Er war damit vor dem Zweiten Weltkrieg der letzte Deutsche mit jüdischem Glauben, der in Attendorn die Reifeprüfung absolvierte. Seinen ursprünglichen Plan, in Freiburg Philosophie zu studieren, gab er wegen der nationalsozialistischen Zulassungsgesetze auf.
1933 floh er vor dem NS-Regime nach Holland, wo er als Bauer arbeitete. 1936 wanderte er von dort nach Jerusalem aus und studierte dort Judaistik, Arabisch und Islamkunde. In der Zeit von 1940 bis 1949 arbeitete er als Redakteur bei einer Zeitschrift für jüdisch-arabische Verständigung. Sein Traum von einem Staat, in dem Juden und Araber gemeinsam friedlich leben können, erfüllte sich nicht. Von 1947 bis 1949 diente er außerdem im jüdischen Selbstschutz. Ab 1949 war er hauptberuflich als Journalist tätig, ab 1951 als Hauptstadtkorrespondent.
1973 verlieh ihm die Stadt Jerusalem den Pressepreis. 1979 war er auf Einladung des Auswärtigen Amts für 14 Tage auf einer Vortragsreise in Deutschland. Dabei besuchte er auch Attendorn. 1981 wurde ihm wegen seiner Verdienste um die Menschenrechte der Ehrenpreis der „Association for Civil Rights“ verliehen. 1982 besuchte er die Welttagung des „International Council of Christians and Jews“.
Bis zu seinem Tod unterstützte er die Einrichtung eines unabhängigen palästinensischen Staates neben Israel. Er tat dies, geprägt durch seine eigenen Erfahrungen, nur widerwillig: Wenn er die Geschichte hätte umschreiben können, hätte er das Zusammenleben von Juden und Arabern in einem Staat vorgezogen.
Gabriel Stern starb an den Folgen eines Herzanfalls.
„Gabriel, ein unbekannter Stern aus Attendorn“
Der Attendorner Hartmut Hosenfeld, ehemaliger Leiter der Albert-Schweitzer-Schule in Attendorn, beschäftigt sich Jahrzehnten mit dem Judentum, speziell in der Hansestadt Attendorn.
Nach seiner Publikation aus dem Jahr 2006 „Jüdisch in Attendorn – die Geschichte der ehemaligen jüdischen Gemeinde in Attendorn“ veröffentlichte er Anfang 2014 sein Buch „Gabriel – ein unbekannter Stern aus Attendorn.“
Persönlich kennengelernt hat der Autor Gabriel Stern, als dieser auf dem jüdischen Friedhof in Attendorn bei der Enthüllung der Gedenktafel die Kaddischgebete für seine Verwandten gesprochen hatte. „Mich faszinierte sein Leben in zwei Welten, im kleinen Attendorn und in Jerusalem“, sagt Hosenfeld, der in seinem Buch viele Zeitzeugen zu Wort kommen läßt.
Er hat in seinem Buch die Geschichte dieses besonderen Menschen aufgeschrieben:
„Es gab nicht viele wie ihn, der Gott und die Menschen liebte und nach Frieden strebte.“
(Quellen: Wikipedia, website der Stadt Attendorn, website derwesten.de)